Der US-Plan für die Ukraine – eine Hypothese
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- Kategorie: International
- Veröffentlicht am Dienstag, 29. April 2014 20:37
- Geschrieben von estro
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Sonntag, 27. April 2014 - Veröffentlicht auf 'Gegenmeinung' - The Saker El Saqr Балобан الصقر
Übersetzt von Irina Snatschok Ирина Значок
Als ich Lawrow heute zuhörte, kam ich zu dem Schluss, dass das Regime in Kiew tatsächlich vor hatte zu versuchen, die östliche Ukraine anzugreifen. Da ist nicht nur die Warnung von Lawrow, das russische Internet ist auf 'rotem Alarmsignal' geschaltet und voll gestopft mit Gerüchten und Spekulation über einen nahen bevorstehenden Angriff. Das wirft eine Anzahl von Fragen auf:
- Warum würde die Junta in Kiew so offensichtlich die Genfer Abmachung brechen?
- Warum würde sie angreifen, wenn die Erfolgschancen sehr klein sind?
- Warum würde sie angreifen, wissend, daß Russland höchstwahrscheinlich intervenieren würde?
- Warum stehen die Vereinigten Staaten deutlich hinter dieser Strategie?
Ich habe eine Hypothese, auf die ich Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte.
Erstens, die Junta in Kiew wird der Genfer Abmachung einfach untreu, weil sie deren Fristen nicht einhalten kann. Erinnern Sie sich, die Junta ist aus einigen Politikern – handverlesen durch die Vereinigten Staaten und einigen ukrainischen Oligarchen zusammengesetzt. Sie haben wirklich Geld, aber keine Macht. Wie könnten sie irgendetwas vielleicht den gut bewaffneten und entschlossenen Anhängern des Rechten Sektors auferlegen?
Zweitens, wird die östliche Ukraine verloren gehen, egal was passiert. Somit muß sich die Junta in Kiew für eine der folgenden Optionen entscheiden:
- Die Ostukraine per Referendum gehen zu lassen und nichts dagegen tun.
- Die Ostukraine gehen zu lassen, jedoch erst nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung.
- Die Ostukraine nach einem russischen militärischen Eingreifen gehen zu lassen.
Klar ist, daß die Option ‚a‘ bei weitem die für die Junta schlechteste Wahl sein würde; 'b' ist so lala, aber die Option 'c' ist vom Blickwinkel der Junta und der hinter ihr stehenden äußeren Kräfte sehr passend. Bedenken Sie: diese letzte Option wird es so aussehen lassen, daß Russland in die Östliche Ukraine einfiel, und dass die Leute dort darüber nichts zu sagen hatten. Das wird auch den Rest der Ukraine um die Fahne versammeln. Für die Wirtschaftskatastrophe wird Russland verantwortlich gemacht, und die Präsidentenwahl vom 25. Mai kann dann wegen der russischen „Bedrohung“ annulliert werden. Nicht nur daß, aber ein Krieg - egal wie dumm – der *perfekte* Vorwand ist, um das Kriegsrecht einzuführen, das verwendet werden kann, um gegen den Rechten Sektor oder irgendjemanden ,der Ansichten ausdrückt, die die Junta nicht mag, scharf vorzugehen. Das ist ein alter Trick - löse einen Krieg aus, und die Leute werden sich um das Regime an der Macht sammeln. Schaffen Sie eine Panik, und die Menschen werden die echten Probleme vergessen.
Was die USA betrifft- sie weiß es auch, dass die Östliche Ukraine verloren ist. Mit der Krim und dem Verlust der Östlichen Ukraine - hat die Ukraine genau *Zero*- Wert für das Imperium erlangt; warum sie nicht einfach dafür verwenden, einen neuen Kalten Krieg zu kreieren, der viel sexyer sein würde als der Globale Krieg gegen den Terror oder der echt alte Krieg gegen Drogen. Immerhin, wenn Russland gezwungen wird, militärisch einzugreifen, wird die NATO Verstärkungen senden müssen, um Länder wie Polen oder Lettland eben 'zu schützen', falls Putin sich dafür entscheidet, in die ganze EU einzufallen.
Entscheidendes ist: die Mißgeburten an der Macht in Kiew und den USA *wissen*, dass die östliche Ukraine für sie verloren ist, und der Zweck des nahe bevorstehenden Angriffs ist es nicht, gegen die Russisch sprechenden Rebellen 'zu gewinnen', oder gar gegen das russische Militär 'zu gewinnen', sondern er soll genug Gewalt auslösen, um Russland zu zwingen, einzugreifen. Mit anderen Worten, da der Osten irgendwie verloren gehen wird, ist es viel „besser“, ihn an die 'einfallenden russischen Horden', als ihn an die örtliche Zivilbevölkerung zu verlieren.
So wird der Zweck des nächsten Angriffs nicht sein zu gewinnen, sondern zu verlieren. Das ist das, was das ukrainische Militär noch tun kann.
Zwei Dinge können eintreten, diesen Plan zu vereiteln:
- Das ukrainische Militär könnte sich weigern, solchen eindeutig kriminellen Anordnungen zu folgen (und das wird ein Ziel des russischen Militärs sein, das einigen ukrainischen Offizieren helfen könnte, die richtige 'rein moralische' Wahl zu treffen).
- Der lokale Widerstand könnte stark genug sein, um solch eine Operation in die Länge zu ziehen und zu einem Stillstand zu bringen.
Ideal wäre eine Kombination von beiden.
Vom russischen Gesichtspunkt aus sind Dinge ziemlich einfach: Für Russland ist es unendlich besser, den Osten, ohne jedes russische Eingreifen zu haben. Wenn die angreifenden Kräfte verrückt genug sind, um Panzer, Artillerie oder die Luftwaffe einzusetzen, könnte sich Rußland dafür entscheiden, von der Luft aus zu zuschlagen, ohne Bodentruppen wirklich zu entsenden. Sie könnten auch elektronische Kampfmittel verwenden, um weitere Verwirrung innerhalb der Angriffskräfte zu schaffen. Begrenzte Präzisionsangriffe könnten auch dazu dienen, die Aggressionskräfte zu demoralisieren. Was Russland um jeden Preis vermeiden muß ist, sich an zermürbenden lokalen Operationen zu beteiligen, die immer gefährlich und blutig sind. Deshalb ist es absolut notwendig, daß die Ortsansässigen die Kontrolle ihrer eigenen Straßen, Dörfer und Städte übernehmen.
Lawrow sprach heute eine sehr direkte Warnung aus: Falls die Dinge in der östlichen Ukraine aus der Hand gleiten, wird Russland intervenieren. Hoffentlich wird jemand im Westen endlich begreifen, dass die Russen nie bluffen, und daß sie wirklich meinen, was sie sagen. Ich bin nicht sehr optimistisch, obwohl - wenn Lawrow das Bedürfnis verspürte, ein volles 30- Minuten-Interview auf Englisch zu geben, in dem er deutlich die heutige Situation in der Ukraine mit derjenigen in Ossetien vom 08.08.08 verglich, es wahrscheinlich ist, daß die Russen Informationen haben, die darauf hinweisen daß ein Angriff unmittelbar bevorsteht.
Wir werden es sehr bald wissen.