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Partei-Linken-Führer Gysi im Bundestag auf der Flucht vor jüdischen Intellektuellen David Sheen und Max Blumenthal

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Von DANIEL NEUN 

Quelle:  Radio Utopie vom  11. NOVEMBER 2014 - veröffentlicht auf Kommunisten-Online

Wie der Versuch der israelischen Regierungslobby zwei die Berliner Republik besuchende jüdische Intellektuelle zum Schweigen zu bringen unsagbar peinlich nach hinten losging.

Es begab sich also zum 25. Jahrestag des friedlichen und erfolgreichen Sturms der Ostdeutschen auf die Mauer, ausgelöst durch einen der wenigen tatsächlichen Glücksfälle der deutschen Geschichte, dass zwei jüdische Intellektuelle, David Sheen und Max Blumenthal, nach Berlin kamen. Sprechen wollten sie, über ganz normale Kriegsverbrechen einer ganz normalen Regierung mit einem ganz normalen Militär in einer ganz normalen Besatzungszone eines ganz normalen Staates, der sein ebenfalls ganz normales Existenzrecht als Berechtigung zu verstehen scheint, in seiner aufständischen Kolonie Tausende von Menschen massakrieren zu dürfen.

Das stieß in der Berliner Republik natürlich auf äußerstes Empören. Also, das zwei jüdische Intellektuelle darüber reden wollten. Und dann noch aus Israel und den Vereinigten Staaten. Kommen die einfach hierher und wollen drüberreden. Also so nicht, ja!?, dachte man sich in  der Nomenklatura der Republik außer Funktion und schritt energisch ein….

Die Posse nahm ihren Lauf.

Hatte man einen kleinen Wink bekommen? Von regierungsamtlichen Pro-Asiaten vor Ort? Man weiß es nicht.

Nun, jedenfalls waren drei Veranstaltungen mit David Sheen und Max Blumenthal angesetzt, am 9. November in der Volksbühne, am 10. November im Bundestag, sowie am heutigen Tag in der Technischen Universität. Thema waren die Kriegsverbrechen Israels im Krieg gegen den seit 2007 unter völkerrechtswidriger Blockade stehenden Gazastreifen, sowie der besorgniserregende Rechtsruck der israelischen Gesellschaft, die von Militär, Geheimdienst und Regierung im Zuge der seit dem Krieg in 1967 andauernden Besatzung Palästinas praktisch unter permanenten Ausnahmezustand gehalten wird.

Organisiert wurden die drei Veranstaltungen mit David Sheen und May Blumenthal in Berlin vom Arbeitskreis Nahost Berlin, BDS Berlin, der IPPNW (Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.), sowie Berlin für Gaza. Zwei linke Abgeordnete der „Linksfraktion” im Bundestag übernahmen die Patenschaft: Inge Höger und Annette Groth.

Auftritt Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen, Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe), Petra Pau (Die Linke) und Reinhold Robbe (SPD, Vorsitzender der deutsch-israelischen Gesellschaft e.V.): diese verfassen kurz vor der Veranstaltung in der Volksbühne einen Brief an Frank Castorf und den geschäftsführenden Direktor Thomas Walter in dem sie David Sheen und Max Blumenthal unterstellen,

„an einem Jahrestag, der als Beginn der Verfolgung, Willkür, Verschleppung und Ermordung von über 6 Millionen europäischen Juden gilt, antisemitische Ressentiments (zu) bedienen und die Terrorherrschaft der Nazis durch Vergleiche mit der israelischen Regierung (zu) relativieren.”

Nochmal in Zeitlupe: das schreiben deutsche Politiker über zwei Juden aus Israel und den Vereinigten Staaten von Amerika und verlangen von der Volksbühne diese nicht ins Gebäude zu lassen, nach dem Motto „(Linke) Juden raus!”.

Und die Volksbühne beugt sich.

Wie Radio Utopie gestern berichtete, zog der geschäftsführende Direktor Thomas Walter die Zusage für den Roten Salon am Vorabend der Veranstaltung wieder zurück. Formaler Grund: es gäbe keinen rechtsgültigen Vertrag mit den Veranstaltern.

Am Sonntag sind David Sheen und Max Blumenthal, sowie die vor der verschlossenen Volksbühne stehenden Besucherinnen und Besucher, einigermaßen empört. David, Max und MdB Inge Höger halten eine Rede. Danach geht es ins Anti-Kriegs Cafe Coop, wo die Veranstaltung stattfindet.

Nun zur gestrigen Veranstaltung im Bundestag am Montag, dem 10. November.

Im Vorfeld hatte der Autor Benjamin Weinthal in die “Berliner Morgenpost”behauptet, der Fraktionsführer von „Die Linke” im Bundestag, Gregor Gysi, hätte die Veranstaltung im Bundestag mit den „Israel-Hassern” David Sheen (aus Israel) und Max Blumenthal (Sohn eines Beraters von Hillary Clinton) „gestoppt”. Weinthal zitierte Gysi wörtlich:

„Die Veranstaltung wird nicht stattfinden.”

Weinthal wiederholte diese Behauptung noch einmal gestern auf seinem Twitter Kanal.

Zudem hatte Weinthal nach dem hochnotpeinlichen Kotau der Volksbühne behauptet, laut einem Angestellten der Volksbühne habe „Die Linke” die Veranstaltung in der Volksbühne abgesagt. Wörtlich schrieb Weinthal am 9. November in der “Jerusalem Post”:

„`Die Linkspartei sagte die Veranstaltung ab`, sagte ein Repräsentant vom Veranstaltungsraum Roter Salon in der Volksbühne der Jerusalem Post. Er wusste nicht warum.”

Hier stellt sich nun die Frage: War Gregor Gysi in die Absage der Volksbühne, die jüdische Dissidenten und Kritiker der rechtsextremen Regierung in Jerusalem nicht sprechen lassen wollte, involviert? Oder hatte Autor Benjamin Weinthal, sowohl in der „Jerusalem Post”, als auch in der „Berliner Morgenpost”, gelogen, wie Max Blumenthal es ihm explizit vorwarf?

Denn zumindest die Veranstaltung im Bundestag konnte Gregor Gysi gar nicht absagen. Es war nämlich nicht seine, oder die der „Linksfraktion”. Und deswegen fand die Veranstaltung auch statt. U.a. forderte dort MdB Annette Groth ein Ende der wissenschaftlichen Kooperation zwischen „Europäischer Union” und Israel, die der Finanzierung von Drohnen dient.

Nach der Veranstaltung entspann sich im deutschen Parlament ein durchaus als, hm, ungewöhnlich zu bezeichnender Vorgang.

David und Max gingen zum Büro von Gregor Gysi und wollten von diesem eine Stellungnahme zu seiner Denunziation ihnen gegenüber. Gerade der israelische Filmemacher David Sheen, der bei der Veranstaltung im Cafe Coop am vorgehenden Sonntag ausführlich über die Angriffe faschistischer Gangs gegen nichtjüdische und linke Israelis berichtet hatte, zeigte sich wütend darüber vom Führer der Fraktion „Die Linke” im Parlament von Deutschland als Antisemit denunziert und damit in Israel noch stärker als bisher in Gefahr gebracht worden zu sein. Schließlich hatte sogar die etablierte „Times of Israel” schon getitelt: „Wenn Genozid zulässig ist”.

David Sheen zu Gysi:

„Übernehmen Sie die Verantwortung für die Drohungen gegen mein Leben?”

Der Möchtegern-“Linkenchef” der Republik Gysi flüchtet sich vor dem israelischen Dissidenten in die Toilette des Bundestages und verriegelt die Tür.

Ein kleines Fazit

David und Max haben das erlebt, was linke Dissidenten hier in der Republik seit Jahren, seit Jahrzehnten erleben. Wir haben keine Partei. Die klassischen Ideale und Werte des Sozialismus, der Sozialdemokratie, der Ablehnung von Krieg, Diktatur, Massaker, Verfolgung, Kolonialismus und Imperialismus, die Politik solcher Charaktere Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, erst jahrzehntelang in der „Sozialdemokratischen Partei Deutschlands” und dann in der „Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands” (U.S.P.D.)*** , sie haben in Deutschland keine Partei mehr. Die Partei „Die Linke” ist schlicht die schlechte Kopie der C.D.U.-Blockpartei S.P.D. und deckt deren Kriegstreiberei und imperialistische Politik. Dabei gehen die Funktionäre dieser im Grunde identischen Machtapparate, die allesamt dem gleichen unausgesprochenen Konsens folgen, mit identischen Methoden der Operativen Information und Operativen Psychologie zur Neutralisierung von potentiellen „Unruhestiftern” in ihren Leichenschauhäusern vor. In einem Anfang 2012 öffentlich gewordenen geheimen Dossier des Parteiapparates von „Die Linke” zur Unterdrückung innerparteilicher Strömungen hieß es dazu, als eine grundlegende Handlungsanweise für die von oben gesteuerten Denunzianten und Zersetzer:

„Unfähige gewähren lassen, Fähige kompromittieren”

Genau diese miese contralinke Tour, mit ihrem Führer Dr. Gregor Gysi,  spricht sich nun in der Welt herum.

Danke David, danke Max.


***  Aber vor allem waren sie die Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) – Anmerkung Roter Webmaster

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