22. Juni 1941. Nie dürfen wir diesen Tag vergessen

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Kategorie: Wasserkante
Veröffentlicht am Montag, 14. Juni 2021 20:40
Geschrieben von LO Wasserkante
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22. Juni 1941- Überfall des Deutschen Faschismus auf die Sowjetunion

 

Am 22. Juni 2021 jährt sich zum 80. Mal der Überfall des faschistischen Deutschlands auf die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken.

Nach dem Bruch des Versailler Vertrages, dem Austritt aus dem Völkerbund und der heimlichen Aufrüstung folgte der letzte Schritt zur Erreichung der imperialistischen Ziele des deutschen Kapitals: Ausbeutung der wirtschaftlichen Ressourcen, "Eroberung neuen Lebensraumes" und natürlich die "Vernichtung des jüdisch- kommunistischen Bolschewismus" - so, kurz gefasst, was seit dem verlorenen 1. Weltkrieg in den Köpfen der deutschen Wirtschaftsmächtigen und des Offizierskorps lauerte.

Mit über 3 Millionen Soldaten, 3.600 Panzern und 600.000 Motorfahrzeugen fiel die Wehrmacht in den Morgenstunden des 22.06.1941 in die Sowjetunion ein.

Und diese Kriegsvorbereitung, der Anschluss Österreichs, das Münchner Abkommen, die Annexion Tschechiens war von den anderen europäischen Regierungen und den USA unbemerkt geblieben? Schwer zu glauben! Selbst der Beginn des 2. Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen rief seitens der kapitalistischen Regierungen keine Reaktion hervor.

Dass der Sowjetisch- Deutsche Nichtangriffsvertrag von 1939 nicht das Papier wert war, auf dem er geschrieben stand, musste jedem klar sein „...leeres Wort des Reichen Pflicht...“ (Die Internationale). Stalin wusste, für die Sowjetunion war der Vertrag ein Frieden auf Zeit, denn jeder Tag ohne Krieg erhöhte die Verteidigungsbereitschaft auf das Unvermeidliche. Mit dem Überfall des faschistischen Deutschlands auf Polen nahm die Sowjetunion ihr vertraglich vereinbartes Recht auf die Herstellung der Pufferzone (Molotow-Linie und Litauen) wahr.

Geschichtsklitterer der Jetztzeit werden nicht müde, von der Stalin-Annexion zu faseln - objektiv betrachtet: die Menschen in den Gebieten der Pufferzone hatten 2 Jahre länger Frieden!

Wie grausam der deutsche Vernichtungskrieg geführt werden sollte, wurde den deutschen Soldaten in die Umschläge ihres Soldbuchs eingeklebt: alle Gebote, die unangebrachte Grausamkeiten oder völkerrechtswidriges Verhalten untersagten, waren außer Kraft gesetzt worden - ein Freifahrtschein für die SS-Schergen, Polizeieinheiten und Wehrmachtssoldaten.

Selbst bei Bevölkerungsschichten, die anfänglich mit den Deutschen sympathisierten, schlug die systematische Ermordung jüdischer Einwohner, Sinti und Roma und Kommunisten mehrheitlich in Hass um. Die Grausamkeiten waren unfassbar. Und so wuchs die Partisanenbewegung.

 

Auf einer Allunionskonferenz 1931 stellte Stalin fest, dass die Sowjetunion innerhalb von 10 Jahren den Anschluss an die Industrieländer schaffen müsse: "Entweder wir bringen das zuwege oder wir werden zermalmt." [Marxists Internet Archive 2008]

Mit hoher Energie wurden umfangreiche Rüstungsanstrengungen unternommen. Die Rote Armee war auf Vorwärtsverteidigung ausgerichtet. Ein Angriff sollte möglichst bald mit offensiven Gegenschlägen beantwortet werden. Geheimdienstberichte über einen bevorstehenden Überraschungsangriff hielt Stalin für eine gezielte Desinformation. Stalin und das Verteidigungskomitee gingen davon aus, dass die Rote Armee 1942 abwehrbereit sein würde...

Am 13. Juni 1941 beschloss die sowjetische Führung, Einheiten in die grenznahen Frontabschnitte zu verlegen.

Infolge des deutschen Überfalls ließ Stalin den Großen Vaterländischen Krieg ausrufen. Der Leitartikel der Prawda titelte am 23. Juni 1941:"Der Große Vaterländische Krieg des sowjetischen Volkes".

Mit etwa 3 Millionen Soldaten, 15.000 Panzern, mehr als 10.000 Flugzeugen und knapp 60.000 Geschützen begann die Rote Armee den Befreiungskrieg gegen den deutschen Faschismus.

Ernst Thälmann, der bereits 8 Jahre in faschistischer Kerkerhaft saß, sagte:"Stalin bricht Hitler das Genick." Und so ist es auch gekommen. Aber wie groß war der Opfermut der Sowjetbevölkerung. Das populärste sowjetische Kriegsplakat zeigt die entschlossen blickende Mutter Heimat im roten Gewand, die nach dem deutschen Überfall die Söhne des Landes an die Front ruft.

Frauen übernehmen selbstverständlich die Arbeit in Industrie und Landwirtschaft.

Frauen in der Roten Armee? Ja, als medizinisches oder technisches Personal. Doch ab 1942 ließen es sich die Frauen nicht mehr nehmen, auch in kämpfenden Einheiten ihr Land zu verteidigen - ein absolutes Novum! Rund 1 Million Frauen haben in Uniform am Krieg teilgenommen: als Kampfpilotinnen, Scharfschützinnen und Panzerfahrerinnen sowie bei der Infanterie.

Ein Denkmal dieses Heldenmutes wurde auch den Frauen in dem mehrteiligen Filmepos "Befreiung" von Juri Oserow und Julius Kun gesetzt.

Eine ganz besondere Frau war die Komsomolzin und Partisanin Soja Kosmodemjanskaja. Sie schloss sich als junges Mädchen Partisaneneinheiten an, verteidigte ihr Land, indem sie dem Aggressor aus dem Untergrund heraus, empfindliche Schläge beibrachte. Sie wurde nach ihrer Gefangennahme durch die Faschisten gefoltert und gehängt. Ihren Körper ließen sie noch tagelang als Abschreckung am Galgen hängen.

Der 1972 gedrehte Film "Im Morgengrauen ist es noch still" von Stanislaw Rostozki nach der Erzählung von Boris Wassiljew behandelt mit großer Empathie das Thema des Einsatzes der Frauen im Krieg. Im russischen Fernsehen wird dieser Film jedes Jahr anlässlich des Tages des Sieges am 9. Mai gezeigt. 2015 entstand sogar ein Remake.

Auch in der DDR wurde die mutige Komsomolzin geehrt. Jede Jugendbrigade und jeder Singeclub (wie der des IfL Quedlinburg, in dem ich Mitglied war), der den Namen Soja Kosmodemjanskaja tragen durfte, hat ihn mit Stolz und Würde getragen.

 

Thälmanns Prophezeiung hat sich bewahrheitet: am 2. Mai 1945 hisste der Rotarmist Michael Minin auf dem Berliner Reichstag die Rote Fahne.

Doch wie hoch war der Preis: auf sowjetischem Territorium verschwanden mehr als 1.700 Städte und 70.000 Dörfer völlig; 32.000 Fabriken und 65.000 Kilometer Bahnstrecke wurden zerstört.

Jede einzelne Familie war und ist auch Generationen später noch vom Zweiten Weltkrieg betroffen.

Von den ca. 80 Millionen Toten des Krieges kamen zwischen 27 und 30 Millionen Sowjetbürger um, zahlte also die Sowjetunion den höchsten Blutzoll.

Folgerichtig musste die Forderung nach 1945 lauten: Frieden und Selbstbestimmung der Völker, Bestrafung der Kriegstreiber und Imperialisten, Gründung einer Institution der Völkergemeinschaft (UNO).

Angesichts der Niederlage des deutschen, europäischen und US- Imperialismus hat man dem vordergründig zugestimmt, die Pläne des Kalten Krieges bereits in der Schublade und seither keine Gelegenheit unversucht gelassen, eine friedliche und selbstbestimmte Entwicklung der Völker zu torpedieren. Aus der unendlichen Liste seien genannt: die Kriege gegen Korea, Vietnam, Kuba, Afghanistan, Irak.

Es ging nicht nur um den "Rollback des Sozialismus".

Seit "Deutschland wieder am Hindukush verteidigt wird", wissen wir: es geht nach wie vor um die Aneignung fremder Bodenschätze, sei es in Asien, Afrika oder Südamerika. Aber das seit Jahrhunderten bestehende Bestreben nach den Schätzen der Sowjetunion haben die Falken nicht erreicht, auch wenn sie seit dem Tod Stalins eine Teilzerschlagung des Riesenreiches zustande gebracht haben.

Wir Kommunisten sind uns sicher, einen 22. Juni wie 1941 werden das Russische Volk und die Völker der ehemaligen Sowjetunion nie wieder zulassen!

Diese Schande, die der deutsche Faschismus dem deutschen Volk aufgebürdet hat, kann und darf niemals vergessen werden. Wir können nur demütig um Verzeihung bitten und gemeinsam mit allen friedliebenden Menschen dieser Welt dem Weltimperialismus die Stirn bieten, allen Geschichtsrevisionisten zum Trotz.

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!